Alle Menschen werden von der Gesellschaft beeinflusst, in der sie leben. So auch Lehrerinnen und Lehrer. Die Wertvorstellungen im Kapitalismus, in dem wir leben, bekommen wir schon in Kinderjahren in die Wiege gelegt. Dadurch trägt auch der Schulunterricht zur Aufrechterhaltung der männlichen Dominanz sowie der Geschlechterstereotypen in unseren Schulen und schlussendlich in unserer Welt bei.

Was alles so schief läuft…

Studien zufolge schenken Professorinnen und Professoren Jungs viel mehr Aufmerksamkeit. Ob diese nun durch Ermahnungen oder Lob erfolgt, die Klassenkollegen erhalten auf alle Fälle mehr Rückmeldungen auf ihre Leistungen, ihr Verhalten.

Ebenso behaftet von Vorurteilen sind die Eigenschaften, die Schülerinnen und Schüler angeblich an den Tag legen. Schülerinnen werden oft als untalentiert, aber fleißig, Schüler hingegen als begabt, aber faul, angesehen. Diese Zuschreibungen beeinflussen klarerweise Erklärungen von Misserfolg und Erfolg. Sie spielen bei der Entwicklung des Selbstbewusstseins eine große Rolle.

Oft heißt es, Intelligenz und Kreativität führen bei Burschen zu positiven Leistungen, Faulheit oder fehlende Motivation zu negativen. Bei den Mädels hingegen sind Fleiß und Ordnung maßgeblich für Erfolg, Inkompetenz für Misserfolg. Dennoch erreichen Schülerinnen meistens bessere Noten, sind in größerer Anzahl auf Gymnasien vertreten und erreichen höhere Abschlüsse.

Trotz ihrer besseren Zugangschancen zu Hochschulen und in die Arbeitswelt, finden junge Frauen kaum gut bezahlte Jobs und gehen häufi g Berufen mit keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten nach. Die zukunftsträchtigen Domäne sind immer noch großteils von Männern besetzt, denn in der Schule werden Mädchen kaum zu solchen ermutigt.

…in Schulbüchern und Lehrplänen

Im Unterricht wird die Benachteiligung der Frauen selten thematisiert. Kaum fällt das Wort „Doppelbelastung“ in Schulstunden. Auch über historisch bedeutende Frauen bekommt man dort wenig zu hören. So sagt Nehir T., eine Gymnasiastin aus Graz, im Interview mit der KJÖ: „Spontan fällt mir da aus dem Geschichteunterricht nur Maria-Theresia ein. Und die Frau, die meinte, wir sollen Kuchen essen, wenn wir kein Brot hätten, also Marie Antoinette. In Latein lernten wir noch etwas über Kleopatra und in Religion über Anne Frank.“ So werden den Schülerinnen kaum Möglichkeiten zur Identifikation oder Auseinandersetzung mit starken Frauen gegeben.

Mädchen werden öfters dazu aufgefordert sich „angemessen“ zu verhalten. Selbstbewusstes Auftreten wird oft als „unerzogenes Zurückreden“ abgestempelt. So werden Schülerinnen in eine gewisse Rolle gedrängt. Die 16-jährige Nehir spricht etwa von „tratschenden Mädels“ und „störenden Buben“.

Bei späteren Kompetenzen am Arbeitsmarkt wird von Frauen vor allem soziales Verhalten erwartet. Jungs hingegen werden stark in technischen Bereichen gefördert. Nehir sieht das schon in der Schule deutlich: „In unserer Nebenklasse, dem mathematischen Zweig, sind viel mehr Typen.“

Das macht sich auch bemerkbar an den verschiedenen Schultypen. An technischen Schulen, wie der HTBL, sind nur wenige Schülerinnen, an pädagogischen jedoch, wie
der BAKIP, sind Burschen deutlich in der Unterzahl.

Was dagegen tun? Was dagegen tun!

Um diese Klischees aufzubrechen, müssen sie im Unterricht, in der Schule Thema werden. Vor allem in Ausbildungsstätten, in denen ein großer Teil der Erziehung und Sozialisation passiert, in denen der Charakter geformt wird,muss zu einer Chancengleichheit in der Entwicklung von allen Menschen hingearbeitet werden. Das heißt konkret als Schülerin oder Schüler, dass du als SchülerInnenvertreterIn
an deiner Schule aktiv werden kannst.

Kandidiere als KlassensprecherIn oder SchulsprecherIn!

So kannst du die Interessen deiner MitschülerInnen effektiv vertreten und dich für einen gleichberechtigten Schulunterricht einsetzten und Klischees oder Benachteiligung am besten bekämpfen.

Zusätzlich gibt es noch die SchülerInnengewerkschaft der GPA, bei der du auch um Unterstützung bitten kannst. Oder du engagierst dich in der KJÖ. Hier kämpfen Mädchen, Frauen, Burschen und Männer gleichberechtigt darum, dass die Geschlechterunterschiede in keinem Bereich der Gesellschaft eine Rolle spielen.Wir sind der Ansicht, dass wir als wirklich solidarische, freie und gleichberechtigte Menschen nur in einer Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung leben können, in einer sozialistischen, einer kommunistischen Welt.