Ein Kommentar der bundesweiten Schulungsleiterin Marie Jaeger

Es ist nichts neues, dass in einem mehrgliedrigen Bildungssystem wie dem österreichsichen Ungleichheit verfestigt wird, Bildungserfolg wird quasi vererbt. Armut und Eltern aus der ArbeiterInnenklasse, statt dem Bildungsbürgertum führen dazu, dass die Chancen zum Schul- und später Arbeitsmarkterfolg gering sind. Je weniger die Eltern verdienen, desto eher wechseln die Kinder nicht in die AHS-Unterstufe auch wenn sie laut Volksschulzeugnis die AHS-Reife hätten. Diese Tendenz der Vererbung schreibt sich über die Oberstufe bis zum Studium fort. Die finanzielle Lage der Haushalte manifestiert sich darin, welcher Schultyp für die Kinder gewählt wird, das vielfach beschworene Leistungsprinzip, in dem es jeder und jede schaffen kann, die sich nur bemüht, enttarnt sich hier schnell als Lüge!

Im Zuge der letzten Bildungsreformen wurde deutlich, dass es weniger um eine ausgewogene und Ungleichheit reduzierende Vermittlung emanzipativer Inhalte geht, sondern viel mehr darum zeitgemäße Arbeitskraft für die unterschiedlichen Ebenen und Bereiche des Kapitalismus zu schaffen. Das unternehmerische Selbst, die Performance und Präsentation steht vielfach vor Inhalten und bereits ab dem Kindheitsalter wird vermittelt, dass man einE EinzelkämpferIn ist, die in der Konkurrenz mit den MitschülerInnen um zukünftige Arbeitsplätze steht. Der Leistungsdruck und eine Unterordnung an die Marktanforderungen herrschen wie ein eisernes Korsett, dem sich SchülerInnen und LehrerInnen unterordnen müssen. Die Lehrinhalte stellen den Kapitalismus und die Leistungslogik als alternativlos dar.

Private Verantwortung statt staatlicher Aufgabe

Investitionen in Ganztagsschulen o.ä. Mittel, die Ungleichheiten verringern könnten werden weiter gekürzt und Bildung wird vermehrt zu einer individuellen Aufgabe, die bei ungleichen Startvorraussetzungenen natürlich zu ungleichen Ergebnissen führen. Insgesamt lernen 72 Prozent der SchülerInnen bspw. Neben der Schule mit ihren Eltern. 25 Prozent aller SchülerInnen tun dies täglich, 20 Prozent zwei-, dreimal pro Woche, 13 Prozent einmal pro Woche und 15 Prozent seltener. Zusätzlich zum Einsatz der Eltern steigt die Zahl der SchülerInnen, die private Nachhilfe in Anspruch nehmen müssen, etwa ein Viertel aller SchülerInnen nimmt diese in Anspruch; Tendenz steigend. SchülerInnen aus der ArbeiterInnenklasse sind vielfach damit konfrontiert, dass die Eltern beim Stoff für die höheren Schulstufen und -formen nicht wirklich untersützen können und gleichzeitg häufiger die finanziellen Ressourcen für private Nachhilfe fehlen.

Wir kämpfen für eine andere Schule

Im Kapitalismus dient die Bildung logischerweise den Interessen des Kapitals und der Kapitalismus braucht von billiger weniger gut ausgebildeter Arbeitskraft bis zu sehr gut ausgebildeter Arbeitskraft alles. Was das System nicht braucht ist ein auf emanzipative und kritische Wissensvermittlung ausgerichtete Schule. Wir fordern als KJÖ aber ein eben solches Bilfdugssystem von den Kindergärten bis in die Universiäten; Dieses muss sich an den Bedürfnissen und Rechten der lernenden Menschen und der Gesellschaft orientieren. Weg von frontalen, bevormundenden und vielleicht sogar von außen manipulierten Vorträgen, hin zu einer gemeinsamen Schule aller 6- bis 15-Jährigen! Wir fordern fächerübergreifendes Lernen, Projektarbeiten, konsequente Förderung unserer individuellen Fähigkeiten, selbstständiges Arbeiten und soziales Lernen statt Konkurrenzdruck, Frontalunterricht und Zentralmatura!