epd„Bund, Länder und Gemeinden bekennen sich zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau“ heißt es in Artikel 7 Abs. 2 des Bundesverfassungsgesetzes und tatsächlich konnte dank der Frauenbewegung die Lebenssituation von Frauen im 20. Jahrhundert verbessert werden. Von tatsächlicher Gleichberechtigung sind wir aber immer noch meilenweit entfernt.

Equal Pay Day

Der 10. Oktober ist dieses Jahr der Equal Pay Day. Er markiert den Tag im Jahr, ab dem Frauen aufgrund ihres – über den Jahresschnitt gerechneten – niedrigen Einkommens gratis arbeiten gehen. Grundlage für die Berechnung sind die durchschnittlichen Gehälter von Vollzeitbeschäftigten, welche auf zwölf Monate hochgerechnet und verglichen werden.

Weniger Lohn, weniger Perspektiven

Frauen werden in vielerlei Hinsicht diskriminiert. Sie verdienen fast ein Viertel weniger als Männer. Fraueneinkommen steigen langsamer, der Lebensstandard von Frauen und Mädchen in Österreich liegt weit unter jenem der Männer. Gravierend wirkt sich aus, dass sogenannte „frauentypische Berufe“ deutlich schlechter bezahlt sind. Das fängt schon bei der Lehre an, setzt sich später fort: Berufsgruppen, in denen deutlich mehr Frauen vertreten sind (Einzelhandel, Pflege, Kinderbetreuung, etc.) sind spürbar schlechter bezahlt. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte aller Frauen Teilzeit arbeitet. Die Folge: Deutlich geringerer Verdienst, weniger Aufstiegschancen, Überstunden werden nicht dementsprechend bezahlt, letztlich weniger Pension. Obwohl Frauen durch Arbeit eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit erreichen können, sind sie von der doppelten Ausbeutung betroffen: denn einerseits ist es meist die Frau, welche die Hausarbeit erledigt.

Kampf ums Ganze

Sexismus ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Nur zu gut können wir uns an die Sommerlochdebatte 2014 um die Bundeshymne erinnern, als es für viele offenbar gleichzeitig möglich war, sich für die eigene „Toleranz” von aller Welt für Conchita Wurst abfeiern zu lassen, nur um wenig später dem selbsternannten Vorkämpfer gegen den „Genderwahn“ und Schlagerdeppen Andreas Galabier zuzujubeln. Sexismus diente schon immer dazu, die Masse der Menschen zu spalten, die Geschlechter gegeneinander auszuspielen, in kleine Gruppen zu teilen und damit unter Kontrolle zu halten. Wer die Frau an der kurzen Leine hält, kann dies genauso mit dem Mann anstellen. So ist der Kampf um die Befreiung der Frau gleichzeitig ein Kampf für eine andere Gesellschaft, ohne Leinen und Ketten.

Unsere Orientierung ist daher: alles, was die Frauenfrage vorantreibt, was den Frauen Selbstbewusstsein vermittelt, ihre rechtliche, soziale und politische Stellung stärkt, all das gehört vorangetrieben. Klassenkampf und Kampf für die Frauenbefreiung gehören für uns zusammen. Von arbeitenden Frauen und Mädchen weit entfernte, abgehobene Debatten wie jene nach Frauenquoten in Aufsichtsräten kapitalistischer Konzerne sind unsere Sache hingegen nicht. Für uns ist die Befreiung der Frau untrennbar mit der Frage nach einer Gesellschaft verbunden, die gänzlich frei von Ausbeutung ist.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Für die gezielte Förderung und Weiterbildung!

Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung in der Arbeitswelt und im Alltag!

Für die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit, für kostenlose Angebote öffentlicher Einrichtungen!