Editorial Vorneweg 2/2017

Der Feminismus befindet sich schon seit Jahren in einer äußerst problematischen Lage: er wird zunehmend durch rechte Politik in die Ecke gedrängt und wird gleichzeitig als Mode(Begriff) auf T-Shirts gedruckt. Feminismus hat nicht seine große Strahlkraft eindeutig aber den Politischen Biss eingebüßt. Der Feminismus scheint ein Wort geworden zu sein, mit dem die meisten nur billige Klischees, im besten Fall magere Forderungen wie Frauenquoten, verbinden können.

 

Um dieses Problem zu verstehen, muss man festhalten, dass feministische , wie antifaschistische Politik, in ihrer Geschichte schon immer unterschiedliche politische Facetten repräsentiert hat. Unsere Geschichte als KommunistInnen zeigt, dass die Frauenfrage und deren Bearbeitung nicht nur symbolische sondern auch praktische Macht hat, wenn sie nämlich als fixer Bestandteil der ArbeiterInnenbewegung als Klassenkampf betrieben wird. Die proletarische Frauenbewegung gab sich mit Almosen und rechtlichen Zugeständnissen nicht zufrieden: wollte der Kampf um die Befreiung der Frau erfolgreich sein, musste sie die Lage der Frauen mitsamt der gesamten Gesellschaft fortschrittlich verändern. Diese Lehre gilt auch für den heutigen Kampf gegen Homo- und Transphobie.

 

Es grassieren nicht nur naive, sozialdemokratische Haltungen, sondern auch wirre Verschwörungstheorien unter immer mehr Jugendlichen. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass unterdrückte Menschen sich gegen Phantome richten, während die tatsächlichen Feinde sich sicher fühlen können. Der proletarische Feminismus nimmt für sich dasselbe in Anspruch, wie die gesamte kommunistische Bewegung in Österreich: nämlich Illusionen zu sprengen, den Menschen aufzuzeigen, dass Veränderung in der Gesellschaft möglich und notwendig ist.  Was auch an den Vehältnissen in der Lohnarbeit und der Notwendigkeit von klassenkämpferischer Interessensvertretung in den Betrieben deutlich wird. Diese Veränderung und der Kampf aber bedarf ein richtiges Bewusstsein. In diesem Dienst stellt sich die streng klassenkämpferische aber unabhängige Zeitung „Vorneweg“.

 

Euer Zeitungskollektiv