Erklärung der gemeinsamen Bundesleitung der Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ) und des Kommunistischen StudentInnenverbands (KSV), Wien am 15.08.2018

Erntehelfer auf einem Acker bei Frankenthal, Rheinland-Pfalz, Ernte von Karotten, Hubert Berberich, nicht verändert, Namensnennung 3.0 Unported (CC BY 3.0). (Symbolbild)

Während der Hitzewelle im Juli verstarb ein Erntehelfer aus Rumänien in Hatting in Tirol bei der Feldarbeit an einem Herzinfarkt. Der Todesfall wurde nicht gemeldet und konnte in der Folge nicht von der Land- und Forstarbeiterkammer als Arbeitsinspektorat untersucht werden, so dass die genauen Umstände die zum Tod des Arbeiters führten kaum mehr untersucht werden können.

Es ist schon seit Jahren ein bekanntes Thema, dass ErntearbeiterInnen in Österreich einer verschärften Ausbeutung durch die großen Landwirte ausgesetzt sind. Niedriglöhne bzw. das Unterlaufen von Kollektivverträgen, nicht Anmeldungen, Verdienstentfall bei Krankenstand und die nicht Einhaltung von Mutterschutz gehörten bis vor kurzem zum Alltag. Seitdem sich die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) mit ihrer Sezonieri-Kampagne1 der Situation, der häufig aus Osteuropa stammenden, ErnterhelferInnen angenommen hat, hat sich zwar einiges zum Besseren gewendet, Lohn- und Sozialdumping bleiben aber weiter der Alltag. Die Situation der ErntehelferInnen ist auch in vielen anderen Ländern Europas eine Katastrophe. In Italien starben erst kürzlich ErntehelferInnen bei einem Autounfall, die auf der offenen Ladefläche eines Transporters zu den Feldern transportiert wurden und Griechenland eröffneten Landbesitzer sogar das Feuer auf migrantische ErntehelferInnen, die eine Bezahlung für ihre Arbeit forderten.

Der Kapitalismus fordert tagtäglich aufs Neue das Leben von ArbeiterInnen, um die Profite für die Monopole, das Finanzkapital, die Landbesitzer und Großbauern/-landwirte zu maximieren. Die Lösung des Problems ist die Abschaffung des Privateigentums an den Produktionsmitteln und die Planung der Wirtschaft durch die arbeitenden Menschen.

Wir sprechen der Familie und den FreundInnen des Erntearbeiters unser Beileid aus. Die Verantwortung für seinen Tod liegt im kapitalistischen System, dass ihn dazu zwang fernab der Heimat für einen Hungerlohn bei enormer Hitze auf den Feldern in Tirol zu arbeiten.

1Die Sezonieri-Kampagne ist eine Kampagne der Gewerkschaft PRO-GE zur Aufklärung und Organisierung der in Österreich lebenden ErntehelferInnen, die häufig aus Osteuropa nur für die Erntearbeit nach Österreich kommen.