Platzumbenennung Johann-Koplenig-Platz

Am 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Österreichs haben wir als der KJÖ – Kommunistische Jugend Österreichs gemeinsam mit dem Kommunistischer StudentInnenverband (KSV) und der Partei der Arbeit Österreichs am Höchstädtplatz im 20. Wiener Gemeindbezirk, vor dem ehemaligen Gebäude des Globus-Verlages und dem langjährigen Sitz der KPÖ, eine symbolische Umbenennung des Platzes vorgenommen.

Rede von Gerhard Bruny (PdA) bei der Kundgebung von PdA, KJÖ und KSV am 3.November 2018 am Höchstädtplatz in Wien. 

Da dem langjährigen Vorsitzenden der KPÖ, Johann Koplenig (1891-1969), bisher in Wien noch keine Gasse, Platz oder Park gewidmet ist, obwohl er einer der vier Unterzeichner der Österreichischen Unabhängigkeitserklärung am 27. April 1945 war, wird die Platzumbenennung des Höchstädtplatzes, dem jahrzehntelangen Sitz des ZK der KPÖ, an dem auch ein Denkmal für Koplenig steht, gefordert. Johann Koplenig war Kommunist, Antifaschist und Freiheitskämpfer, der sich selbst in jungen Jahren nicht von den verlockenden Angeboten der Sozialdemokratie korrumpieren ließ, sondern die Sache der Arbeiterklasse und des Volkes stets in den Mittelpunkt seines Handelns rückte!

 

Johann Koplenig war von 1924 bis 1965 Vorsitzender der KPÖ.

1891 als vierter Sohn einer Gitschtaler Kleinhäuslerfamilie geboren, erlernte er den den Beruf des Schusters, 1910/1911 ging er auf die Walz und fand Kontakt zur SDAP.

1911 organisierte Koplenig in Judenburg einen Streik der Schuster. Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges war er in der Gewerkschaft, der Sozialistischen Jugend und der SDAP aktiv.

Im November 1914 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, 1918 trat er den Bolschewiki bei und war als Agitator und Organisator unter den österreichischen Kriegsgefangenen aktiv.

1920 kehrte Koplenig nach Österreich zurück und trat der KPÖ bei, er wirkte als Organisator der Partei in der Steiermark. In den frühen Zwanzigerjahren tobten in der KPÖ heftige Fraktionskämpfe, die Partei stand vor dem politischen Ruin. Die Kommunistische Internationale, repräsentiert durch Georgi Dimitroff, griff in diese zerstörerischen Auseinandersetzungen ein und forcierte Koplenig als neuen Vorsitzenden der KPÖ. Koplenig gelang es, die Partei zu stabilisieren und zu revolutionären Partei der Arbeiterklasse zu machen.

Bei der Trauerfeier für die Opfer des Massakers vom Juli 1927 am Wiener Zentralfriedhof hielt Koplenig eine Aufsehen erregende Rede, er wurde verhaftet, des Hochverrats angeklagt, jedoch freigesprochen. Das austrofaschistische Regime verbot im Mai 1933 die KPÖ. Die Parteiführung unter Koplenig ging in die Tschechoslowakei und organisierte von Prag aus die illegale Tätigkeit in Österreich.

1938 verlegte die zentrale Leitung der KPÖ ihr Zentrum nach Paris, 1939 nach Kriegsbeginn musste sie nach Moskau emigrieren. Unter Koplenigs Führung organisierte das ZK den heroischen Widerstand der österreichischen Kommunisten.

Nach der Befreiung Wiens im April 1945 kehrte Koplenig nach Wien zurück und wurde Vizekanzler der ersten Regierung des freien Österreichs. Am 27. April war Koplenig einer der vier Unterzeichner der Österreichischen Unabhängigkeitserklärung.

Johann Koplenig war bis zum 19.Parteitag im Jahr 1965 Vorsitzender der KPÖ. Ab Beginn der Sechzigerjahre musste er dem stärker werdenden Einfluss der Revisionisten in der Parteiführung zusehen.

Die revisionistischen Aktivitäten begannen, als die offen revisionistische Politik des KPdSU Chefs Chruschtschows manifest wurde und endeten erst mit der Zerschlagung der antikommunistischen, revisionistischen Fraktion 1969.

Genosse Johann Koplenig war der bedeutendste Vorsitzende, in der hundertjährigen Geschichte der kommunistischen Bewegung in Österreich.

Koplenig der Revolutionär, Klassenkämpfer, Patriot und Internationalist wird in Herzen und Hirnen der neuen kommunistischen Generation in der Partei der Arbeit, der KJÖ und des KSV weiterleben!