Heute vor genau 75 Jahren fanden der Zweite Weltkrieg in Europa und das Grauen des Hitler-Faschismus ihr Ende. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos.

Die Niederringung des Nazi-Faschismus forderte einen unglaublichen Blutzoll – allein die Rote Armee der Sowjetunion hatte mehr als 13 Millionen tote SoldatInnen zu beklagen. Insgesamt fielen dem Krieg mehr als 60 Millionen Menschen zum Opfer. Der faschistische Wahn brachte unfassbares Leid und Zerstörung über die Welt. Heute vor 75 Jahren wurde er bezwungen. Vorerst.

Eines dürfen wir nämlich nicht übersehen: Der Faschismus fällt nicht einfach so vom Himmel. Max Horkheimer brachte es am Vorabend des Zweiten Weltkriegs auf den Punkt: „Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ Er erkannte: Hinter dem Faschismus steht das Kapital. In Momenten nämlich, in dem der Kapitalismus in seiner Existenz bedroht ist, wandeln sich bürgerliche Demokratien gerne zu faschistischen Diktaturen, um mit verschärften Mitteln die Kapitalverwertung aufrechtzuerhalten. Dem Faschismus ein für alle Mal den Nährboden zu entziehen kann also nur bedeuten, das kapitalistische System zu überwinden.

Im Schwur von Buchenwald, im Schwur der KZ-Überlebenden, heißt es: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Im Geiste dieses Schwurs haben wir in der Nacht auf den heutigen Tag der Befreiung am Grazer Schloßberg ein Spruchband entrollt, das zum Ausdruck bringt, was es in unseren Augen am heutigen 8. Mai zu sagen gilt: Gedenken allein ist zu wenig. Lippenbekenntnisse sind nichts als heiße Luft. Faschistische Tendenzen im Keim zu ersticken und an der Wurzel zu bekämpfen ist die Aufgabe von uns allen. Dabei dürfen wir eines nicht vergessen: Konsequenter Antifaschismus heißt auch, dem Faschismus seinen Nährboden – das kapitalistische System – zu entziehen. In diesem Sinne: Erinnern heißt kämpfen! Nie wieder Faschismus!